Kopfsalat Review: Das Mentaltraining-Buch für Motorradfahrer

Es gibt Bücher, die man kauft. Und es gibt Bücher, die einen finden. Irenes Buch „Kopfsalat“ gehört zur zweiten Kategorie und zwar zu einem Zeitpunkt, als ich selbst mitten in meinem größten mentalen Kopfsalat steckte.

Irene Seidler, vielen auch bekannt als Kurven Räubertochter, ist eine dieser Frauen, die einfach machen. Während andere über unmögliche Träume reden, packt sie ihre R6 (mittlerweile ihre Honda RR) und fährt im Winter nach Island. Während andere sich fragen, ob sie bei einer Rally mithalten können, wird Irene fliegender Mechaniker bei der Bosnia Rally, ohne je zuvor eine Enduro-Rally gefahren zu sein. Ein kurzes Training bei Almuth von Double XX Enduro und die Sache ist geritzt.

Kennengelernt habe ich Irene über ein gemeinsames Online-Projekt und den Bike Woman of the Year Award. Was sofort auffiel: Diese Frau redet nicht nur, sie handelt. Und genau diese Mentalität zieht sich durch ihr Buch „Kopfsalat Mentaltraining für Motorradfahrer und Lebensmutige“.

Das Buch, das nicht nur für Rennstrecken-Helden ist.

„Kopfsalat“, schon der Titel trifft ins Schwarze. Wer kennt ihn nicht, den mentalen Salat im Kopf? Vor der ersten Kurve nach dem Winter. Vor der ersten Rennstrecke. Oder wenn das Bike in einer Situation reagiert, mit der man nicht gerechnet hat.

Irene ist zertifizierte Mentaltrainerin und Motorradausbilderin mit über 10 Jahren Erfahrung. Sie hat mit über 400 Teilnehmern gearbeitet. Ihre Methoden sind wissenschaftlich fundiert, aber nie trocken. Das merkt man schon am Vorwort, wo sie über ihr „kleines Koalamädchen“ schreibt. Ihr mentales Resilienztierchen, das in schwierigen Momenten Kekse verteilt oder doofen Menschen mit dem Eukalyptuszweig im Ohr herumpopelt.

Was das Buch anders macht: Es ist kein esoterischer Ratgeber, sondern ein Werkzeugkasten. Konkrete Techniken gegen Angst, für besseren Fokus, für den Umgang mit Stress. Egal ob du gerade den Führerschein machst oder seit Jahren fährst, irgendwo findest du dich wieder.

Werkzeuge, die funktionieren

Besonders stark sind die kurzfristigen Strategien. Der „Gedankenstopp“ zum Beispiel, eine simple Technik, um das Kopfkino zu unterbrechen, wenn es mal wieder eskaliert. Oder die „10-Punkte-Skalierung“, mit der du dein aktuelles Angstlevel einschätzt und bewusst regulieren kannst.

Was ich besonders schätze: Irene unterscheidet klar zwischen dem, was Mentaltraining kann und was nicht. Es ersetzt keine Fahrtechnik, keine Schutzausrüstung, keine Erfahrung. Aber es hilft dabei, das abzurufen, was bereits da ist, oder Blockaden zu lösen, die einen ausbremsen.

Die Kapitel zu Stressmanagement und Entspannung während des Fahrens sind Gold wert. Nicht nur für Rennstrecken-Fahrer, sondern für jeden, der schon mal in einer kritischen Verkehrssituation gestanden hat und gemerkt hat: Der Kopf macht zu, der Körper verspannt sich, die Reaktionen werden langsam.

Ehrliche Einschätzung:

„Kopfsalat“ ist ein Werkzeugkasten, der funktioniert. Die Mischung aus wissenschaftlicher Fundierung und persönlicher Erfahrung macht das Buch zu einem echten Begleiter, nicht nur zum einmal Lesen und Wegstellen.

Irene versteckt sich nicht hinter einer perfekten Trainer-Fassade, sondern zeigt sich mit ihrem Koalamädchen und ihren eigenen Herausforderungen. Das macht das Buch authentisch und die Techniken glaubwürdig.

Für eine kommende Auflage würde ich mir noch mehr konkrete Geschichten aus ihrem Traineralltag wünschen. Diese Momente, wo ein Teilnehmer den Durchbruch hatte, wo eine Technik den entscheidenden Unterschied gemacht hat. Irenes Geschichten sind immer inspirierend, davon kann es gerne mehr geben.

Trotzdem: „Kopfsalat“ gehört in jede Bikerbibliothek. Die Werkzeuge funktionieren, egal ob du Fahranfänger bist oder alter Hase, der neue Herausforderungen angeht.

Was kommt als nächstes

Warum ausgerechnet ich auf dieses Buch gestoßen bin, während Irene noch daran schrieb? Das erzähle ich euch demnächst. Nur soviel: Es hat mit einem 35 Jahre alten Traum zu tun, einer Honda Dominator und der Erkenntnis, dass manchmal der größte Gegner nicht die Strecke ist, sondern der Kopf.

Bis dahin: Schnappt euch „Kopfsalat“, probiert ein paar Techniken aus. Und wenn ihr Irene mal persönlich treffen wollt, sie ist bei ihren Kurventrainings genauso inspirierend wie in ihrem Buch.

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Demnächst geht’s weiter mit: Warum ich meine Triumph verkaufe und was ein 35 Jahre alter Traum damit zu tun hat.

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