Mit einer Körperhöhe von 186 cm gehöre ich definitiv nicht zu den DurchschnittsfahrerInnen. Tatsächlich könnte ich mit meinen Knien fast schon Asphaltkontakt haben, selbst beim Geradeausfahren. Einige Beobachter haben mir wohl aus Mitgefühl empfohlen, meine R1 etwas höher zu legen – und jetzt, nach dem Umbau, muss ich sagen: Das war eine richtig gute Idee.
Die Idee zur Höherlegung
Der Gedanke kam auf, als Fritz beim Actiontraining vor zwei Wochen meinen Fahrstil auf dem Vogelsbergring sah und anmerkte, dass eine Höherlegung für mich das Handling und den Fahrkomfort verbessern könnte. Also bestellte er das Kit für mich. Online findet man viele Höherlegungskits, von günstigen Optionen bis hin zu Profimodellen. Wir entschieden uns für das 35-mm-Kit von TRW, das etwa 100 € kostet und vier Höhenstufen anbietet.
So sieht das gute Stück dann aus:
Der Umbau – Einfacher als gedacht
Der Umbau war schnell erledigt und benötigt nur etwa fünf Minuten und zwei Schrauben. So lief es ab:
- Bike über den Seitenständer kippen und sich „aufs Knie legen“.
- Am Übertragungshebel die beiden selbstsichernden Schrauben mit einem 14er-Schlüssel lösen.
- Den alten Übertragungshebel entfernen und die Distanzstücke entnehmen.
- Distanzstücke in den neuen Übertragungshebel einsetzen und den neuen Hebel montieren.
- Schrauben festziehen und Federvorspannung anpassen.
Die Anpassung der Federvorspannung an das geänderte Setup ist wichtig. Bei meiner R1 hat die Feder neun Einstellstufen. Da der neue Übertragungshebel eine höhere Spannung auf die Feder bringt, haben wir sie um zwei Klicks weicher eingestellt. So bleibt das Setup für mein Körpergewicht passend und sorgt für optimalen Fahrkomfort.
Und so sieht das Ganze live aus (fotografiert von der rechten Seite)
Der alte Umlenkhebel …
Erste Probefahrt – Ein neues Fahrgefühl
Nach der Anpassung war es Zeit für eine erste Probesitzung. Und schon im Stand merkt man den Unterschied: Das Heck ist jetzt höher, was die Sitzposition leicht verändert und die Maschine „wendiger“ macht. Dieses „irgendwie wendiger“ lässt sich schwer beschreiben – es fühlte sich einfach an, als würde mir alles etwas leichter fallen.
Ich weiß, dass es im Internet viele kritische Stimmen zu Höherlegungen gibt, von „Lenkerschlagen bei hohen Geschwindigkeiten“ bis hin zu „Yamaha wird sich etwas bei der Standardhöhe gedacht haben“. Doch bislang kann ich diese Bedenken nicht bestätigen. Ich habe das Bike bei einer Tour am Sonntag mit meiner Schwägerin (die seit Kurzem auch eine R1 fährt) auf Herz und Nieren geprüft – und es lief alles super. Bis 200 km/h verhält sich die Maschine stabil und sicher, wie auf Schienen.
Fazit – Die 3,5 cm machen den Unterschied
Für große Fahrer wie mich ist die Höherlegung ein echter Gewinn. Die 3,5 cm machen das Bike nicht nur komfortabler, sondern geben mir mehr Kontrolle im Handling. Ich teste weiter, aber bisher sind keine Negativpunkte aufgefallen. Die Höherlegung meiner R1 war definitiv eine lohnende Entscheidung.