Die Motorradmesse EICMA 2024 in Mailand hat auch dieses Jahr wieder die Herzen der Motorradfans höher schlagen lassen. Von Klassikern im neuen Look bis hin zu innovativen E-Bikes und leistungsstarken Naked Bikes gab es auf der EICMA für jeden etwas zu entdecken. Wir nehmen euch mit auf einen Rundgang durch die Highlights – die spannendsten neuen Bikes und technischen Entwicklungen.
EICMA 2024: Die spannendsten Highlights im Überblick
Honda CB 1000 Hornet und Hornet SP: Ein neues Naked Bike mit Leistung und Charakter
Nach einer intensiven Wartezeit – die Vorstellung der neuen Honda CB 1000 Hornet hatte sich leicht verzögert – präsentierte Honda endlich das lang erwartete Modell. Ursprünglich für 2024 angekündigt, startet die CB 1000 Hornet nun als 2025er-Modell und bringt mit der zusätzlichen SP-Variante gleich doppelt Freude in die Naked-Bike-Szene. Die CB 1000 Hornet liefert mit einem leistungsstarken Vierzylinder-Motor aus der Fireblade-Reihe epische 152 PS und 104 Nm Drehmoment und verspricht damit ein herausragendes Fahrerlebnis auf der Straße.
Leistungsstarker Motor und modernes Design
Honda hat die CB 1000 Hornet mit einem 999-ccm-Vierzylinder ausgestattet, der auf der Basis der CBR 1000 RR Fireblade (Modell SC77) entwickelt wurde. Durch eine speziell abgestimmte Nockenwelle, neue Kolben und eine überarbeitete Einspritzung erreicht die Standardversion der Hornet eine Spitzenleistung von 152 PS bei 11.000 U/min und 104 Nm bei 9.000 U/min. Diese beeindruckenden Werte machen die CB 1000 Hornet zu einem ernstzunehmenden Naked Bike mit sportlicher DNA. Die SP-Version bietet sogar 157 PS und 107 Nm Drehmoment, was sie zum leistungsstärkeren Bruder der regulären Hornet macht. Ein fortschrittliches Ride-by-Wire-System ermöglicht dabei fein abgestimmte Gasannahme und die Auswahl zwischen drei Fahrmodi, die perfekt auf unterschiedliche Straßenverhältnisse und Fahrstile abgestimmt sind.
Fahrwerk und Handling: Unterschiede zwischen CB 1000 Hornet und Hornet SP
Die Standardversion der Hornet punktet mit einem Showa-Federbein und einer USD-Gabel, die eine solide und sportliche Straßenlage bieten. Die SP-Variante hebt das Fahrwerk jedoch auf ein neues Level. Hier wird das Showa-Federbein durch das TTX36-Federbein von Öhlins ersetzt, und auch die Vordergabel ist voll einstellbar und bietet somit zusätzliche Feinabstimmung für noch präziseres Handling. Die SP-Version wird mit Brembo Stylema-Bremssätteln an der Vorderachse ausgestattet, während die Standardversion auf eine Nissin-Bremsanlage zurückgreift. Beide Modelle sind mit ABS ausgestattet, jedoch fehlen schräglagenabhängige Assistenzsysteme, was jedoch der puristischen Ausrichtung der CB 1000 Hornet als dynamisches Naked Bike keinen Abbruch tut.
Ausstattung und Preis-Leistungs-Verhältnis
Mit einer modernen Ausstattung, die ein 5-Zoll-TFT-Display, Honda Roadsync für Navigation und eine integrierte Sprachsteuerung umfasst, erfüllt die CB 1000 Hornet die Erwartungen an ein zeitgemäßes Naked Bike. Besonders für den Preis ab 10.290 € ist die Ausstattung überraschend umfassend. Die SP-Version ist ab 12.090 € erhältlich und bietet für diesen Preis zusätzliche Performance und Ausstattungselemente, die normalerweise nur bei teureren Modellen zu finden sind. Die neuen Hornet-Modelle kommen in attraktiven Farbvarianten, darunter „Grand Prix Red“ und „Mat Iridium Gray Metallic“ für die Standard-Hornet und „Mat Ballistic Black Metallic“ mit goldfarbenen Felgen für die SP-Version.
Mit dieser Kombination aus Leistung, Ausstattung und Preis setzt Honda neue Maßstäbe im Naked-Bike-Segment und wird sicherlich nicht nur die treue Hornet-Fangemeinde, sondern auch neue Fahrer ansprechen, die auf der Suche nach einem sportlichen, aber dennoch vielseitigen Motorrad sind.
Honda V3 Elektro-Turbo: Die Zukunft ist elektrisch und turbogeladen
Ein weiteres Highlight von Honda auf der EICMA war die Präsentation des ersten V3-Motors mit Elektro-Turbo im Motorradbereich. Ein spektakuläres Zukunftsprojekt, das die Motorradwelt elektrisiert. Der V3-Motor mit Elektro-Turbo ist eine absolute Premiere im Motorradbereich und hebt die Leistungsfähigkeit und Effizienz auf ein neues Niveau. Der Motor kombiniert die bekannte Leistung eines Verbrennungsmotors mit der Effizienz und dem Boost, den ein Elektro-Turbo bietet – eine Technologie, die bisher fast ausschließlich in Hochleistungsautos zu finden ist.
Dieser V3-Antrieb ist nicht nur technologisch beeindruckend, sondern auch kompakt konzipiert, was ihn besonders attraktiv für die Konstruktion von Naked Bikes macht. Die kompakte Bauweise ermöglicht ein schlankes Design, das auf hohe Leistung setzt, ohne dabei die Agilität und das Fahrerlebnis zu beeinträchtigen. Der Motor wurde im Chassis so platziert, dass er sich harmonisch in das schlanke und minimalistische Design eines Naked Bikes einfügt und dennoch leistungsstark bleibt.
Elektro-Turbo für einen präzisen Leistungsschub
Der Elektro-Turbo sorgt dafür, dass die Leistung genau dann zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht wird, und reduziert Verzögerungen, die bei herkömmlichen Turbos auftreten können. Durch den Turbo erlangt der Motor eine Leistungscharakteristik, die nicht nur für extrem schnelle Beschleunigung sorgt, sondern auch für einen gleichmäßigen Drehmomentverlauf – ein echter Vorteil für Fahrer, die auf Performance und Fahrspaß setzen.
Honda hat zudem erste Details zur Produktionsvision des V3-Motors bekannt gegeben: Die Serienversion des Elektro-Turbos wird ab 2026 auf den Markt kommen und Honda in die Position bringen, wegweisende Elektrotechnik im Motorradbau zu etablieren. Der V3 Elektro-Turbo-Motor wird dabei vermutlich nicht nur für Naked Bikes, sondern auch für weitere leistungsorientierte Modelle und Sportbikes ausgelegt sein.
Die Technik von morgen
Diese Entwicklung zeigt, dass Honda den Puls der Zeit trifft und durch technologische Innovation die Motorradwelt verändern möchte. Der V3-Motor mit Elektro-Turbo eröffnet faszinierende Perspektiven: Durch die Kombination von Turbopower mit einem leichten und kompakten Motor könnte Honda nicht nur in der Kategorie der Naked Bikes, sondern auch im Supersportbereich neue Maßstäbe setzen. Honda bekräftigt mit diesem Modell, dass es die Chancen der Elektrifizierung und Turbotechnologie ernsthaft in die Zukunft des Motorradsports integrieren möchte – eine Vision, die Spannung auf das Serienmodell 2026 aufkommen lässt.
Royal Enfield Flying Flea und Bear 650: Hommage an die Vergangenheit, gebaut für die Zukunft
Royal Enfield sorgte auf der EICMA 2024 für Aufsehen, als sie mit der Flying Flea C6 ihr erstes Elektromodell vorstellten. Inspiriert vom historischen Modell „Flying Flea“, das im Zweiten Weltkrieg als leichtes, per Fallschirm abwerfbares Motorrad diente, bringt die C6 eine geschickte Kombination aus Tradition und Innovation auf die Straße. Das Design spiegelt den Vintage-Charme des Originalmodells wider, jedoch gepaart mit modernster Technologie. Die Flying Flea C6 soll ab 2025 erhältlich sein, und Royal Enfield plant, ab 2026 eine sportlichere Variante, die Flying Flea S6, anzubieten. Diese wird im Scrambler-Stil erscheinen und setzt auf noch mehr Offroad-Tauglichkeit und Agilität für Abenteuer abseits der Straßen.
Ebenso beeindruckend war die Bear 650, eine Hommage an die Scrambler-Ära der 1960er-Jahre. Ausgestattet mit dem bewährten 650-Parallel-Twin-Motor von Royal Enfield liefert die Bear 650 solide 47 PS, ideal für entspannte Ausflüge auf Landstraßen und leichtes Gelände. Das Bike zeichnet sich durch seine klassische Optik, kombiniert mit einem speziellen Showa-Fahrwerk, aus. Mit 130 mm Federweg vorne und 115 mm hinten und einer breiteren Bodenfreiheit bringt die Bear 650 eine beeindruckende Mischung aus Komfort und Robustheit. Die Scrambler-typische Ausstattung – darunter 19-Zoll-Vorderrad und robustes Profil – macht sie vielseitig einsetzbar und bietet Fahrspaß sowohl im urbanen Raum als auch bei Offroad-Ausflügen.
Royal Enfield bleibt seinen Wurzeln treu und zeigt gleichzeitig, dass sie bereit sind, auf die Zukunft zu setzen. Mit der Flying Flea C6 und der Bear 650 bieten sie zwei Modelle, die Fans klassischer Motorräder und moderner Technik gleichermaßen ansprechen.
BMW Concept F 450 GS und S1000R: Neue Wege in der Mittelklasse und beim Naked Bike
BMW präsentierte auf der EICMA 2024 zwei herausragende Modelle, die sowohl im Adventure- als auch im Naked-Segment neue Maßstäbe setzen. Mit der völlig neuen Concept F 450 GS erschließt BMW das Mittelklasse-Enduro-Segment für A2-Führerscheininhaber und bietet damit ein zugängliches, leistungsstarkes Motorrad, das an die bewährte GS-Reihe anknüpft. Optisch erinnert die F 450 GS stark an die große R 1300 GS und bringt so den typischen GS-Look in eine kompaktere, leichter zu beherrschende Maschine. Ausgestattet mit einem neu entwickelten Zweizylinder-Reihenmotor, liefert sie rund 48 PS, perfekt abgestimmt auf Geländetauglichkeit und Fahrkomfort. Leichtbauwerkstoffe wie Magnesium und Aluminium senken das Gewicht auf ca. 175 kg, was sie äußerst agil und handlich macht – eine willkommene Ergänzung für Fahrer, die Abenteuer suchen, ohne auf große und schwere Modelle zurückgreifen zu müssen.
Auch die S1000R zieht die Blicke auf sich: Mit einem frischen Facelift zeigt sich BMWs Naked Bike nicht nur optisch schärfer, sondern auch leistungstechnisch beeindruckend. Der Reihenvierzylinder-Motor bringt es nun auf 170 PS – eine Steigerung um 5 PS gegenüber dem Vorgängermodell. Die neue S1000R wartet mit einem verbesserten Quickshifter, einem ab Werk installierten Gasgriff mit kürzerem Weg sowie einem kompakten Kennzeichenhalter auf. BMW setzt hier auf funktionale Verbesserungen, die den Fahrspaß erhöhen und den Alltagseinsatz noch angenehmer machen. Die überarbeitete Ergonomie und das aggressivere Design zeigen, dass BMW sich bei diesem Facelift nicht nur auf die Technik, sondern auch auf die ästhetischen Details konzentriert hat.
Mit diesen beiden Modellen bekräftigt BMW seine Position im Adventure- und Naked-Bike-Segment: die F 450 GS als leichtes, vielseitiges Offroad-Motorrad für die Mittelklasse und die S1000R als leistungsstarkes Naked Bike mit modernster Technik und unverwechselbarem Charakter. Beide Maschinen spiegeln BMWs Engagement wider, für alle Ansprüche und Fahrerlevel das passende Bike zu liefern – leistungsstark, agil und stets am Puls der Zeit.
Suzuki DR-Z4S und DR-Z4SM: Revival der Einzylinder-Funbikes
Mein Einzylinder-Dominator-Herz macht einen Sprung: Mit den neuen DR-Z4S und DR-Z4SM bringt Suzuki zwei Funbikes zurück, die das klassische Einzylinder-Feeling mit moderner Technik verbinden. Diese beiden Modelle vereinen Geländetauglichkeit und Straßen-Performance in einer Weise, die sowohl erfahrenen Enduro-Fans als auch neuen Fahrern ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte.
Die DR-Z4S wurde als Dual-Sport-Modell entwickelt und richtet sich an Fahrer, die die Freiheit lieben, sowohl on- als auch offroad unterwegs zu sein. Mit einer Bodenfreiheit von 300 mm und langem Federweg ist sie ideal für Geländetouren, während das schlanke Gewicht von 151 kg und die robusten 21-Zoll- und 18-Zoll-Drahtspeichenräder maximale Kontrolle und Stabilität bieten. Zusätzlich ist das ABS am Vorder- und Hinterrad abschaltbar, sodass erfahrene Offroader die volle Kontrolle behalten. Der leistungsstarke Traktionskontroll-G-Modus sorgt außerdem für einen fein abgestimmten Hinterradschlupf auf losem Untergrund – perfekt für anspruchsvolle Geländepassagen.
Für diejenigen, die die Straßen lieben, ist die DR-Z4SM genau das Richtige. Sie verkörpert das Supermoto-Konzept mit einem niedriger gelegten Fahrwerk und 17-Zoll-Rädern, die mit griffigen Dunlop SPORTMAX Q5A Reifen ausgestattet sind. Die reduzierte Bodenfreiheit und der tiefer gelegte Schwerpunkt (Sitzhöhe von 890 mm) verbessern das Handling auf Asphalt und machen die DR-Z4SM zur perfekten Begleiterin für kurvige Strecken. Das Hinterrad-ABS ist hier deaktivierbar, was es ermöglicht, das Bike auf der Straße agiler und sportlicher zu fahren.
Beide Modelle verfügen über einen überarbeiteten 398-cm³-Einzylindermotor mit 38 PS, der kraftvolle Performance mit einer präzisen Ride-by-Wire-Drosselklappensteuerung kombiniert. Die elektronische Ausstattung, wie das Suzuki Intelligent Ride System (S.I.R.S.), bietet eine umfassende Traktionskontrolle in drei Modi und die Möglichkeit, die Leistungsabgabe individuell anzupassen. Diese Funktionen machen die neuen DR-Z4-Modelle zu vielseitigen Allroundern, die auf Abenteuer abseits der Straße genauso vorbereitet sind wie auf sportliche Streckenfahrten.
Mit der DR-Z4S und DR-Z4SM hat Suzuki das klassische Funbike-Feeling in ein modernes Gewand gepackt und bietet damit eine ideale Mischung aus Technik, Leistung und Fahrspaß – egal ob auf rauen Trails oder im urbanen Straßen-Dschungel.
Zero XE und XB: Revolutionäre Elektromobilität für Offroad-Abenteuer
Zero Motorcycles präsentiert mit den neuen Modellen XE und XB zwei innovative Ansätze, die Elektromobilität für unterschiedlichste Offroad-Erlebnisse zugänglich machen. Die kraftvolle Zero XE, ausgestattet mit einer Spitzenleistung von 44 PS und einem beeindruckenden Drehmoment von 106 Nm, ist speziell auf anspruchsvolles Gelände ausgelegt. Mit ihrem robusten Chassis, dem 21-Zoll-Vorderrad und der umfassend einstellbaren Fahrwerksgeometrie verspricht sie hervorragende Kontrolle und Stabilität, selbst in schwierigem Terrain. Die XE ist das ideale Modell für ambitionierte Offroad-Fans, die das direkte Drehmoment und die präzise Kontrolle eines Elektromotors schätzen.
Im Vergleich dazu bietet die leichtere und preisgünstigere Zero XB eine optimale Einstiegsmöglichkeit in die Welt der elektrischen Offroad-Motorräder. Speziell konzipiert für Fahrer mit Moped-Führerschein und Einsteiger, besticht die XB durch ein intuitives Handling und ein reduziertes Gesamtgewicht, das sie besonders wendig macht. Trotz ihrer geringeren Leistung und Reichweite bietet die XB eine solide Performance für leichtere Trailfahrten und Alltagseinsätze – und zeigt, dass Elektromobilität nicht nur auf Spitzenmodelle beschränkt ist.
Beide Modelle verfügen über eine herausnehmbare Batterie – ein echtes Alleinstellungsmerkmal in dieser Kategorie. Für Mehrtagesausflüge oder längere Offroad-Touren ist das ein entscheidender Vorteil, da sich die Batterien einfach tauschen und direkt wieder nutzen lassen. Hinzu kommen verschiedene Fahrmodi und ein minimalistisches, aber informatives TFT-Display, das auf die wichtigsten Informationen reduziert ist und so den Fokus auf das Fahrerlebnis legt.
Mit der neuen XE und XB macht Zero Motorcycles einen entscheidenden Schritt in Richtung „All Access“ – Offroad-Erlebnisse für jeden Anspruch, ob Abenteuerlustige oder Neulinge. Die beiden Modelle zeigen eindrucksvoll, wie vielseitig und alltagstauglich Elektromotorräder inzwischen sind, und setzen in puncto Elektromobilität auf unbefestigten Wegen neue Maßstäbe.
Fazit: Die EICMA 2024 zeigt die Zukunft des Motorradfahrens
Von der elektrischen Flying Flea über die Honda CB 1000 Hornet bis hin zu Zero’s Offroad-Elektrobikes – die EICMA 2024 hat die Vielfalt und Innovationskraft der Motorradbranche eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Welches Modell spricht euch am meisten an? Die nächsten Monate versprechen spannende Testfahrten und Erlebnisse für jeden Motorradfan.
Fotos: BMW Motorrad | EICMA | Honda Motorrad | Royal Enfield | Suzuki | Zero Motorcycles