Wie angekündigt, habe ich am vergangenen Freitag an einem Action-Training von Ride-IT aus Frankfurt teilgenommen. Wer bei „Action-Training“ an brennende Reifen und waghalsige Sprünge denkt, liegt jedoch falsch. Dieses Training dient als Vorbereitung auf größere Rennstrecken und ist ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln, bevor man sich an den Nürburgring, Hockenheim oder andere „echte“ Strecken wagt.
Eine etwas andere Rennstrecke – Der Vogelsbergring als Trainingsort
Der Vogelsbergring ist keine typische Rennstrecke für Autos oder Motorräder – es ist eine Kartbahn. Die Strecke ist schmaler, die Kurven enger, und eine Runde ist knapp einen Kilometer lang mit insgesamt 11 Links- und Rechtskurven. Ideal für eine Dominator mit Straßenreifen, aber eine Herausforderung für eine R1. Da ich am liebsten beide Bikes gefahren wäre, aber nicht konnte, „überredete“ ich meinen Mann, ebenfalls teilzunehmen – und ihm die Domi zu überlassen.
Der frühe Start und erste Eindrücke
Um fünf Uhr morgens klingelte der Wecker, und wir machten uns auf den Weg. Die anderen Teilnehmer waren bereits am Vorabend angereist und hatten vor Ort im Vereinshaus übernachtet. Bei unserer Ankunft waren die meisten schon fleißig dabei, ihre Bikes vorzubereiten, Blinker abzukleben und Nummernschilder zu demontieren. Trotz der frühen Stunde war es bereits ziemlich warm.
Einstieg ins Training – Theorie, Gruppenaufteilung und erste Runden
Das Training begann mit einem Bike-Check und einer ausführlichen Theorieeinheit. Danach hieß es: In Gruppen fahren, ohne Überholen, um die Strecke kennenzulernen und die Gegebenheiten zu analysieren. Der enge Track war für meine R1 eine echte Herausforderung. Die Kurven schienen mir so eng, dass ich am liebsten mein Bike selbst um die Ecken getragen hätte – und Frank mit der Domi hing genervt hinter mir.
Zurück in der Boxengasse wurden die Gruppen neu eingeteilt, und wir starteten mit 10-Minuten-Turns. Ich landete in der langsamen Gruppe, und ganz ehrlich, ich war froh über den Monchichi-Bonus. Fritz nahm sich die Zeit, mich in einem Extra-Turn die Linie sehen zu lassen. Ein echter Wendepunkt – nach und nach wurde mein Fahrgefühl sicherer.
Die Hitze und das Training – Tipps und Fortschritte
Die Temperaturen auf der Strecke lagen an diesem Tag gefühlt bei 35 bis 40 Grad, und nach dem ersten Turn war uns ordentlich warm. In den Pausen gaben die Instruktoren wertvolle Tipps, und die Gruppen wurden immer wieder neu gemischt. Besonders interessant war die Philosophie von Fritz und dem Team: Schnell zu fahren ist nicht das Ziel. „Schön fahren“ steht im Fokus – und wenn die Linie sauber ist, kommt die Geschwindigkeit von selbst. Ein Ansatz, der mir half, mich zu entspannen und nicht mehr nur auf das Tempo zu achten.
Mittagspause und der zweite Teil – Freies Fahren und neue Erkenntnisse
Ride-IT lud uns zum Mittagessen im schattigen Strecken-Restaurant ein, wo es leckere Pizza gab. Nach der Pause ging es ins freie Fahren – Überholen war nun erlaubt, und ich traute mich sogar in die langsamere Gruppe. Mein Fokus hatte sich verändert: Ich war nicht mehr darauf fixiert, schneller zu werden, sondern konzentrierte mich auf eine saubere Linie. Das war eine echte Erkenntnis.
Auf der Straße schaue ich ständig auf den Tacho, um nicht zu langsam zu sein. Hier hingegen war mir meine Geschwindigkeit völlig egal, und ich konnte mich endlich darauf konzentrieren, wie sich das Fahren anfühlt. Diese Umstellung hat mein Fahrgefühl nachhaltig beeinflusst.
Fazit – Mein Weg zur besseren Linienführung
Dieses Action-Training hat mir unglaublich viel gebracht. Ich habe gelernt, dass Geschwindigkeit nicht alles ist, und dass das Fahren sich viel sicherer und angenehmer anfühlt, wenn die Linie stimmt. Ich habe meinen Weg gefunden und würde das Training sofort wiederholen. Vielen anderen Teilnehmern ging es ähnlich, und wir alle verbesserten uns von Runde zu Runde.
Für alle, die auf den Supermoto-Bericht aus St. Wendel warten – er kommt bald! Ich arbeite noch an einem Video dazu. Stay tuned!
Fotos: Ride-IT